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Donnerstag, 28. März 2024
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Griechischer Taxifahrer übergibt seinen 240 D dem Mercedes-Museum

Der Kilometer-Rekordler: Mercedes Strich-Acht mit 4,6 Mio. Kilometer

Siehe Bildunterschrift
Bild anklicken für Großansicht 4,6 Mio. km:
Mercedes 240D/8
DaimlerChrysler
Sprichwörtliche Langlebigkeit beim Automobil - eine Tugend, die man zuvorderst mit wohlgemerkt älteren Mercedes in Verbindung bringt. Stellvertretend seien die Baureihen W124 und ihre beiden Vorgänger, W123 und W114/115 genannt. Aus letzterer stammt denn auch jener Mercedes-Pkw mit der derzeit höchsten bekannten Laufleistung, über den die Stuttgarter dieser Tage berichten: Der "Strich-Achter", wie man die vor-vor-vor-vorletzte Generation der E-Klasse inzwischen auch bei Mercedes intern nennt, hat insgesamt 4,6 Millionen Kilometer zurückgelegt. Es handelt sich um einen 240 D aus dem letzten Produktionsjahr 1976.

Die Strecke konnte selbst ein "Strich-Achter" nicht mit einem Motor schaffen: Der griechische Taxifahrer Gregorios Sachinidis aus Thessaloniki konnte auf zwei Ersatzaggregate zurückgreifen, die er insgesamt 11 Mal durchgetauscht hat. Was zunächst viel klingt, ist bei genauerer Betrachtung ein sehr guter Wert - nämlich über 1,5 Millionen Kilometer im Schnitt pro Motor bzw. knapp 420.000 Kilometer pro Einbau, und das bei nur überholten Maschinen. Viele moderne Aggregate, auch oder inzwischen gerade Diesel, schaffen solche Werte selbst als Neuaggregat nur noch mit Mühe.

Sachinidis hatte sein Fahrzeug 1981 in Deutschland mit bereits ca. 220.000 km auf dem Tachometer übernommen und es nach Thessaloniki überführt. Dort hat er den Wagen bis zum Juli 2004 rund um die Uhr als Taxi betrieben. Im vergangenen Jahr hatte sich der Kilometer-Millionär in einem Brief an Mercedes-Chef Professor Hubbert gewandt und sich für die allzeit guten Dienste des Fahrzeugs bedankt. Niemals sei er wegen eines mechanischen Defekts liegen geblieben. Nach einem Besuch von Vertretern der Sammlung des Mercedes-Benz-Museums stimmte Sachinidis der Übergabe seines Fahrzeugs an das Museum zu.

War in den Medien zunächst berichtet worden, der Taxifahrer setze künftig aus Gründen des Anschaffungspreises auf ein Fremdfabrikat, so wird dies nicht mehr nötig sein: Nach der feierlichen Übergabe des "/8" an das Mercedes-Museum konnte Sachinidis sich mit einem Geschenk des Stuttgarter Autobauers über die Abgabe des treuen Kameraden zu trösten versuchen: Der Präsident von Mercedes Griechenland übergab ihm die Schlüssel für einen neuen C 200 CDI, den er nach seiner Rückkehr nach Griechenland übernehmen kann. - Schade nur, dass der solche Kilometerleistungen nicht mehr schaffen wird.

Der Strich-Achter wurde von 1968 bis 1976 gebaut, insgesamt 1,833 Millionen Exemplare. Vom Nachfolger W123 produzierte Mercedes zwischen 1976 und 1985 sogar 2,375 Mio. Autos, der W124 (1985-1995) lief 2,212 Millionen Mal vom Band. In Deutschland sind nach Angaben des Krattfahrt-Bundesamtes noch rund 11.000 Strich-Achter zugelassen oder vorübergehend stillgelegt, darunter knapp 400 Modelle vom Typ 240D.
text  Hanno S. Ritter
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