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Montag, 9. Dezember 2024
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Neue Baureihe auf A-Klasse-Basis startet im Sommer 2005

Vorstellung: Das ist die Mercedes B-Klasse

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Mercedes B-Klasse
DaimlerChrysler
Wenn ein Autobauer ein komplett neues Modell ankündigt, ist dies immer etwas Besonderes. Wenn der Autobauer Mercedes heißt, gilt dieser Satz allerdings nicht uneingeschränkt: Deutlich über ein Dutzend neue Baureihen und Karosserieversionen hat die Stuttgarter Traditionsmarke in den letzten zwei Jahrzehnten auf den Markt gebracht, was man als gut empfinden empfinden kann, weil die Auswahl steigt und die Marke sich deutlich "verjüngt" hat, oder auch nicht, weil im Zuge der Modelloffensive vieles an früheren Markenwerten auf der Strecke geblieben ist; wir hatten dies an dieser Stelle schon thematisiert. Nun also ist es wieder einmal soweit: Die B-Klasse kommt.

Die erste "Begegnung" mit dem neuen Auto hatte der Redakteur dieser Zeilen bereits am Freitag letzter Woche, und weil es bei einem Mitbewerber war, in schlechter Erinnerung: Immer mehr Hersteller geben die Materialien zu neuen Modellen nicht mehr gleichzeitig an die Presse, sondern selektiv. Chancengleichheit sieht anders aus.

Inzwischen liegen nun auch uns die ersten Bilder und Details vor. Die B-Klasse entspricht danach in Design und Konzeption natürlich dem bisherigen "Compact Sports Tourer"-Konzept alias "Vision B", das schon auf diversen Messen zu sehen war. Als serienfertige B-Klasse feiert das Modell Anfang März seine Weltpremiere auf dem Genfer Autosalon und schließt damit die Lücke zwischen A- und C-Klasse, wenn man dort denn eine sehen mag.

Die ersten offiziellen Bilder machen dabei keinen schlechten Eindruck: Natürlich kann man ein Auto dieser Machart nicht so schön zeichnen wie eine große Limousine oder ein Coupé. Dennoch haben die Designer hier, unterstützt vom langen Radstand, durchaus stimmige Proportionen gefunden und ein weitgehend "sattes" Erscheinungsbild kreiert.

Die Linie ist geprägt von einer schmal nach vorne zulaufenden Motorhaube, die man freilich mögen muss, mandelförmigen Scheinwerfern, wie sie nicht neu für Mercedes sind, und einer auffälligen Sicke in Höhe der Türgriffe - ein Stilmittel, das lange Zeit verpönt war und an das man sich zweifellos erst gewöhnen muss. Zusammen mit den kleinen vorderen Kotflügeln, den weit ausgestellten Radhäusern, einer Schutzleiste im unteren Drittel der Türen und einem stark modellierten Schweller ist das Design keineswegs schlecht, aber ein bisschen unruhig. Das Heck mit tiefer Ladekante, Chromleiste und geteilten, unaufdringlichen Rückleuchten ist ebenfalls gelungen, wobei man sich fragt, warum der Heckwischer nicht Kombi-like umgesetzt ist.

Im übrigen gibt es natürlich wieder Spiegelblinker, Bügeltürgriffe, eine rechteckige Tankklappe und wie in der A-Klasse den Verzicht auf ein Dreiecksfenster vorne, wie dies Fahrzeuge dieses Zuschnitts oft haben - Mercedes verblendet die Ecke einfach. Die Ähnlichkeit zur A-Klasse ist deutlich, aber nicht langweilig, und insgesamt scheint der B sogar noch etwas besser gelungen als der kleine Bruder, insbesondere am Heck, das weniger "japanisch" wirkt.

Auf Wunsch gibt es zusätzlich zu den optischen Differenzierungen der Design- und Ausstattungslinien ein Chrom- und ein Sportpaket. – Auch das Interieur entspricht im Grundkonzept der A-Klasse.

Der B basiert aber nicht nur optisch, sondern in erster Linie konzeptionell auf einer um 43 Zentimeter verlängerten Plattform der A-Klasse, was insbesondere bedeutet, dass auch hier das Sandwich-Konzept Anwendung findet, bei welchem Motor und Getriebe schräg vor und unter der Fahrgastzelle angeordnet sind.

Die Vorteile des Unterflurkonzepts: Bessere Raumökonomie und Sicherheit. Bei einem schweren Frontal-Crash verschiebt sich die Antriebseinheit nicht in Richtung Innenraum, sondern kann an dem ebenfalls schrägen Pedalboden nach unten abgleiten. Zudem bietet das Sandwich-Konzept beim Seitenaufprall deutliche Vorteile, weil die Insassen rund 20 Zentimeter höher als üblich - und damit oberhalb der Aufprallzone - sitzen.

In punkto Platzangebot verspricht Mercedes ebenfalls viel: Während die Außenlänge mit 4,27 Meter dem inzwischen klassenüblichen Niveau entspricht (zum Vergleich: VW Golf/Golf Plus: 4,21 Meter), soll es im Interieur in allen komfortrelevanten Maßen wie Schulterraum, Beinraum und Kopffreiheit deutlich großzügiger zugehen als in bekannten Modellen. Im Fond profitieren die Insassen von dem mit 2,78 Meter angenehm langen Radstand (Golf: 2,58 Meter); er ermöglicht einen Sitzplatzabstand und eine Kniefreiheit, die beinahe S-Klasse-Niveau entsprechen sollen.

Im übrigen gibt sich die B-Klasse auch flexibel im Hinblick auf kleine und größere Transportaufgaben: Dank eines in der Höhe verstellbaren Laderaumbodens, einer asymmetrisch geteilten, klapp- und demontierbaren Fondsitzbank und eines auf Wunsch herausnehmbaren Beifahrersitzes verwandelt sich das Auto mit wenigen Handgriffen vom Kompaktwagen zum "Transporter", wie Mercedes sich ausdrückt.

In Zahlen: Das Ladevolumen steigt von 544 auf bis zu 2.245 Liter bei ausgebauten Sitzen (A-Klasse: 1.995 Liter). Ein Golf Plus schafft im Vergleich zwischen 305 und 1.450 Liter. Damit erreicht die B-Klasse die Ladekapazität großer Kombis. Die Ladelänge beträgt maximal 2,95 (A-Klasse: 2,75) Meter. Die Unterschiede zur A-Klasse bestehen darin, dass der Beifahrersitz komplett herausnehmbar und nicht nur dessen Lehne umklappbar ist, sowie darin, dass dies und die herausnehmbare Rückbank zur Serienausstattung gehört.

Apropos Serienausstattung: Um die Sicherheit kümmern sich aktive Kopfstützen, Gurtstraffer auch an den äußeren Sitzen im Fond, Gurtkraftbegrenzer, Front- und kombinierte Head-/Thorax-Airbags und ISOFIX-Kindersitzbefestigungen. Windowbags dagegen kosten wie in der A-Klasse Aufpreis - schwach für eine Firma, die sich stets das Thema Sicherheit auf die Fahnen geschrieben hat.

Serienmäßig sind dagegen eine Klimaanlage (nur Ein-Zonen-System), ein vierspeichiges Multifunktionslenkrad, eine nicht höhenverstellbare Armauflage zwischen den Vordersitzen, elektrische Fensterheber und natürlich ESP, jetzt ergänzt um einen aktiven Lenkeingriff: Die sogenannte "STEER CONTROL" - keine Errungenschaft ohne "hippen" Namen - arbeitet mit der elektromechanischen Servolenkung zusammen und reagiert in fahrdynamisch kritischen Situationen mit angepasster Servo-Unterstützung, um den Autofahrer bei der Stabilisierung des Wagens zu unterstützen. Auch beim Bremsen auf einseitig unterschiedlichen Fahrbahnoberflächen hilft die neue ESP-Zusatzfunktion bei den Lenkkorrekturen und vermittelt einen noch besseren Fahrbahnkontakt.

Zu den wichtigsten Extras gehören Bi-Xenon-Licht, auf Wunsch auch in Verbindung mit aktivem Kurven- und Abbiegelicht, die große Klimaanlage "THERMOTRONIC", COMAND-System mit Navigation sowie ein Panorama-Lamellenschiebedach, das rund ein Drittel größer ist als ein herkömmliches Schiebedach. Alternativ dazu gibt es auch ein feststehendes Panorama-Glasdach mit grau getönter Scheibe. Beides ist im Gegensatz zu anderslautenden Berichten ein aufpreispflichtiges Extra.

Auch die verfügbaren Motorisierungen entsprechen schon konzeptbedingt dem Angebot der A-Klasse: B150, B170, B200 und B200 TURBO heißen die Alternativen im Benziner-Bereich, die ein Leistungsspektrum von 95 bis 193 PS abdecken. Diesel-Kunden haben die Wahl zwischen dem B180 CDI und dem B200 CDI, die 109 respektive 140 PS leisten und die EU4-Norm erfüllen. Der 200er-CDI kommt nach vorläufigen Werten mit 5,6 Litern Diesel im Mittel aus. Einen Rußfilter gibt es jeweils gegen Aufpreis.

Die Diesel sowie der Turbo-Benziner sind werksseitig mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe ausgestattet, die anderen mit nur fünf Gängen. Diese sind optional auch mit der stufenlosen Automatik namens "Autotronic" erhältlich. Konzeptbedingt wegen der Sandwich-Bauweise wird es die B-Klasse weder mit Sechszylindern noch mit Allradantrieb geben. Auch eine herkömmliche Automatik ist nicht vorgesehen. Weitere Daten liegen, jedenfalls uns, noch nicht vor.

Premiere feiert der B-enz wie erwähnt auf der Genfer Messe im März, die Markteinführung des Autos, das die Stuttgarter nach wie vor auch als "Compact Sports Tourer" bezeichnen, ist für Sommer angekündigt. Sie soll dann die Rolle von Mercedes als "Trendsetter" unter den Pkw-Marken unterstreichen, erläutert Mercedes, und die Weichen stellen für ein "junges Marktsegement mit interessanter Zukunft".

Die B-Klasse entspreche den Wünschen "moderner Menschen", heißt es weiter, und darunter mag man sich vorstellen, was man will. Dennoch: Die B-Klasse scheint alles in allem gut gerüstet, ein ordentliches Wörtchen in dieser Klasse mmitzusprechen.
text  Hanno S. Ritter
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