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Facelift ab März: BMW Z4 Roadster |
BMW |
Wenn das neuere BMW-Design umstritten ist, dann waren der Siebener und der Z4 die Aushängeschilder dieses Weges. Der
7er ist inzwischen deutlich entschärft, und im nächsten Frühling schicken die Münchner dann auch den den kleinen
Roadster aufgefrischt zu den Händlern.
Die Mitte geht beim Z4 kaum: Das unkonventionell gezeichnete Auto kann man lieben - oder das strikte Gegenteil. Die
Mehrheit potentieller Kunden gehörte offenbar eher zur letzteren Gruppe, wenn man die Verkaufszahlen als Indikator nimmt.
BMW spricht natürlich auch der noch aktuellen Version ein "gelungenes Design" zu, wie überhaupt die Münchner in 42 Seiten
Text zum Auto kaum einen Superlativ auslassen und den Z4 nonchalant tatsächlich auch als den "einzigen echten
Premium-Roadster" bezeichnen.
Zu den Fakten: Äußerlich geben sich die Facelift-Versionen an zahlreichen Details zu erkennen. Während die Fugen der
Motorhaube unverändert von den A-Säulen ausgehend nach vorn V-förmig zusammenlaufen und die Innenkante der Frontscheinwerfer
bilden, wird die Schulterlinie nun in der Frontschürze fortgeführt. Zusammen mit den äußeren Begrenzungen des breiten
Lufteinlasses ergibt sich so ein mehrfaches V. Dieser Effekt soll die Front optisch stärker zur Straße hinziehen und
sie stärker als bisher zu einer geschlossenen Einheit zusammenfassen.
Der Lufteinlass ist breiter geworden und wird durch straffe Kanten definiert. In ihn integriert sind nun die nicht
mehr runden, sondern schmal-rechteckigen Nebelscheinwerfer. Weiße statt gelbe Blinkergläser - bisher schon als Option
zu haben - sowie eine näher an der Karosserie befindlicher Nierengrill runden die aufgefrischte Front ab. Die Seitenansicht
wird wie bisher durch diverse schräge und geschwungene Kanten und Flächen bestimmt, neu sind hier verschiedene
Felgendesigns auch mit Mischbereifung sowie ein Katzenauge im vorderen Radlauf auf Höhe der Scheinwerfer; auf die
überflüssige und nicht unbedingt prestigeträchtige Aufschrift der Motorisierung am Kotflügel mag BMW auch künftig nicht
verzichten.
Die Modifikationen am Heck sollen ebenfalls optisch mehr Breite und Tiefe und damit Sportlichkeit visualisieren. Zu
diesem Zweck gibt es eine neu gezeichnete Heckschürze mit einer angedeuteten zweiten Spoilerlippe, größere und beim
Dreiliter-Topmodell verchromte Abgasendrohre, vor allem aber Heckleuchten, die sowohl in der Form als auch und vor
allem in punkto "Innenleben" neu gezeichnet sind, wobei insbesondere die drei breiten Lichtleiter für das Rücklicht
auffallen, wie sie in ähnlicher Form vom alten 5er Touring bekannt sind.
Im Interieur fallen die Neuerungen bescheidener aus - sie beschränken sich auf teilweise neue Materialien an den
Bedienelementen, neue Varianten für die Dekorleisten und zusätzliche Lederfarben, wie es auch neue Außenlackierungen
geben wird.
Modifiziert und den anderen Baureihen angeglichen haben die Münchner die Motorenpalette. Das Topmodell wird jetzt
von der 265 PS-Variante des 3,0 Liter-Sechszylinders angetrieben, der 315 Newtonmeter (Nm) Drehmoment zwischen 2.500
und 4.000 Touren entwickelt und den Roadster in 5,7 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt
elektronisch begrenzte 250 km/h, der Verbrauch 8,6 Liter (bisher: 9,1) im Mittel.
Darunter sind zwei 2,5 Liter-Maschinen im Angebot, beide ebenfalls sechszylindrig. Die stärkere Version mit der
Verkaufsbezeichnung 2,5si leistet 218 PS und 250 Nm, die schwächere alias 2,5i als Ersatz für den bisherigen 2,2i
177 PS und 230 Nm. Auch hier liegen die Fahrleistungen auf hohem Niveau: 6,5 bzw. 7,1 Sekunden dauert der Sprint auf
100 km/h, das maximale Reisetempo liegt bei 240 bzw. 229 km/h, die Verbrauchswerte werden mit 8,4 (8,9) bzw. 8,2
(8,8) Liter angegeben, wobei es wie bei allen Z4-Motoren das teure Super Plus sein soll.
Motorische Basis bildet wie bisher der Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum, der 150 PS leistet und 200 Nm bei 3.600
Umdrehungen erreicht. Die Daten lauten hier 8,2 Sekunden, 220 km/h und 7,5 Liter, ebenfalls Super Plus. Alle Modelle
verfügen jetzt über eine elektronische Ölkontrolle über den Bordcomputer. Die Kraftübertragung obliegt stets einem
manuellen Sechsganggetriebe, wobei der sechste Gang als "Schongang" ausgelegt ist, optional steht für die beiden
stärksten Versionen auch eine "Sport"-Automatik mit Lenkrad-Schaltpaddeln und für den 2,5i eine komfortbetonte,
ebenfalls sechsstufige Automatik zur Verfügung.
Neu sind ferner in allen Varianten eine geschwindigkeitsabhängige, jetzt elektrisch betriebene Servolenkung, die zu
niedrigeren Verbrauchswerten beiträgt, Lichtleitring-Design für das Standlicht an der Front in Verbindung mit dem
optionalen Bi-Xenon-Licht (Serie beim 3,0si), das aber nur statisch, also ohne Kurven- oder Abbiegelicht, erhältlich
ist.
Außerdem: 225/55er-Reifen (16 Zoll) bereits im 2,0i und im 2,5i, der Dreiliter bleibt bei 225/45 R17, jeweils in
Runflat-Technik und demzufolge mit Drucküberwachungsfunktion, wobei hier wie auch allgemein nicht konkret darstellbar
ist, was genau neu ist, weil BMW auf der Website einerseits widersprüchliche Dokumente über die noch aktuellen Modelle
bereithält und im übrigen die PR-Texter offenbar voraussetzen, dass jeder Redakteur jedes deutsche Auto oder jedenfalls
den Z4 bis ins kleinste Detail im Kopf hat und sich also nicht die "Mühe" machen, die Texte konkret zu formulieren.
Dazu kommen die neuen ESP-Zusatzfunktionen "Anfahrassistent", automatische Fading-Kompensation beim Bremsen,
"Bremsbereitschaft" und "Trockenbremsen" sowie eine kontinuierliche Bremsbelag-Verschleißanzeige mit kalkulierter
Restlaufstrecke; das Topmodell erhält außerdem eine 17 Zoll-Bremsanlage. In punkto Verdeck bleibt es bei der manuellen
Bedienung, ein elektrisches System, das nur zehn Sekunden benötigt, ist gegen Aufpreis erhältlich.
Bei der Preisgestaltung hat sich BMW zurückgehalten: Wenn die neuen Modelle am 25. März 2006 bei den Händlern Einzug
halten werden, kostet das Basismodell unverändert ab 28.900 Euro. Die anderen Motorisierungen steigen um jeweils
500 Euro an und sind dann ab 31.400 (2,5), 34.300 (2,5si) und 40.400 (3,0si) Euro zu haben. Details zur Ausstattung
liegen bisher nicht vor, sind für viele Kunden aber auch nicht primär wichtig:
Einen Roadster kauft man zuvorderst mit dem Herzen und mit dem Auge, und ob der kleine Münchner diese Organe in der
Zielgruppe künftig mehrheitlich stärker reizt als bisher, bleibt abzuwarten. Das auf der IAA gezeigte Z4-Coupé
dürfte ebenfalls noch 2006 in Serie gehen, dann im Gegensatz zur Messe-Studie die gleiche Front erhalten und
vielleicht manch einem sogar besser gefallen.