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Freitag, 29. März 2024
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»Intelligent Light System«: Geschwindigkeit- und wetterabhängiges Licht

Mercedes: E-Klasse erhält bald neues Lichtsystem

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Lichttechnik: E-Klasse
DaimlerChrysler
Wenn in voraussichtlich etwa vier Monaten die modellgepflegte E-Klasse vorgestellt wird, dann werden sich die wichtigsten Änderungen unter dem Blech verbergen. Abgesehen vom Abschied von der SBC-Bremse wird Mercedes erstmals ein neues Lichtsystem in Serie bringen – bezogen vor allem auf die Schweinwerfer, aber auch das Interieur.
Die Scheinwerfer der "Intelligent Light System" genannten Technik, die nur zusammen mit Xenon-Licht angeboten werden wird, passen sich der jeweiligen Fahr- und Wettersituation an und sollen dadurch ein deutliches Plus an Sicherheit bieten.

Insgesamt kann ILS fünf verschiene Formen von Licht abgeben. Stufe 1 ist ein sogenanntes Landstraßenlicht als Ersatz des bisherigen Abblendlichts, das den linken Fahrbahnrand heller und weiträumiger ausleuchtet als bisher. Hier vergrößert sich der Sichtbereich des Autofahrers den Angaben zufolge um rund zehn Meter.

Ab einer Geschwindigkeit von mehr als 90 km/h schaltet sich in zwei Stufen automatisch das neue "Autobahnlicht" ein: Dabei wird zunächst die Leistung der Xenon-Lampen von 35 auf 38 Watt erhöht und in der zweiten Stufe ab 110 km/h die Reichweite des fahrbahninneren Scheinwerfers vergrößert. So entsteht ein gleichmäßiger, bis zu 120 Meter weit reichender Lichtkegel, der die Fahrbahn auf ihrer gesamten Breite ausleuchtet. Im Zentrum dieses Lichtkegels sieht der Autofahrer rund 50 Meter weiter als mit dem bisherigen Abblendlicht.

Zum neuen "Intelligent Light System" gehört ferner ein verbessertes Licht bei Nebel. Sobald bei einer Sichtweite von weniger als 50 Metern und einem Tempo unterhalb von 70 km/h die Nebelschlussleuchte eingeschaltet wird, schwenkt der linke Bi-Xenon-Scheinwerfer um acht Grad nach außen und senkt seinen Lichtkegel gleichzeitig nach unten. Dadurch wird die innere Fahrbahnhälfte noch besser ausgeleuchtet. Gleichzeitig vermindert die breitere Lichtverteilung die Eigenblendung durch das vom Nebel reflektierte Licht. Das erweiterte Nebellicht bleibt bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h eingeschaltet. Die konventionellen Nebelscheinwerfer bleiben bestehen.

Das aktive Kurvenlicht wurde weiterentwickelt: Der Schwenkbereich der Scheinwerfer vergrößert sich künftig von 12 auf 15 Grad, sodass enge Kurven noch weiter ausgeleuchtet werden. Zu ILS gehört natürlich auch das statische Abbiegelicht durch Zuschaltung eines Nebelscheinwerfers bei Lenkeinschlag oder Setzen des Blinkers bis 40 km/h. Das Abbiegelicht ist bereits aus anderen Mercedes-Baureihen bekannt, bisher aber in der E-Klasse noch nicht lieferbar.

Was erst auf den zweiten Blick auffällt: So umfangreich die Unterlagen zu ILS auch sein mögen, von einem speziellen Tagfahrlicht ist an keiner Stelle die Rede. Offenbar begnügen sich die Stuttgarter hier wie bisher mit der optionalen Koppelung des normalen Lichts an die Zündung und überlassen Audi den Image- und Technikvorteil - obwohl jeder weiß, dass Tagfahrlicht früher oder später auch in Deutschland vorgeschrieben sein wird.

Auch im Interieur verfolgt Mercedes künftig ein neues Konzept, auf das viele Autofahrer schon länger gewartet haben dürften. Es handelt sich in der modellgepflegten E-Klasse um eine Erweiterung des "Ambiente"-Konzepts. Beispiele dafür sind etwa Leuchtdioden in den Türgriff-Mulden, wie man sie von anderen Herstellern und der S-Klasse bereits kennt, aber auch spezielle Leuchtflächen am Dachhimmel. Details liegen insoweit jedoch noch nicht vor. Insgesamt dürfte das System jedenfalls aufwändiger und auf Wunsch heller sein als bisher. Mercedes versteht dies nicht nur als Designmerkmal, sondern zu Recht auch als - kleinen - Beitrag zur Sicherheit:

Weil das Interieur dezent beleuchtet ist, vermindert sich die so genannte Helligkeits-Adaption der Augen beim Blickwechsel vom Innenraum auf die Straße; die Augen werden weniger strapaziert und ermüden deshalb nicht so schnell. Schließlich leistet ein angenehmes "visuelles Raumklima" auch einen Beitrag zur Konditionssicherheit. Dahinter verbirgt sich das Ziel, ein Auto so angenehm und perfekt zu machen, dass der Autofahrer entlastet und seine Leistungsfähigkeit auch bei längeren Strecken zumindest erhalten bleibt.
text  Hanno S. Ritter
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