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Neu ab Herbst: Ford Focus Coupé-Cabriolet |
Ford |
Neben dem neuen S-MAX und dem Galaxy II hat Ford auf dem Genfer Salon noch eine dritte wichtige Neuheit zu bieten
– das künftige Coupé-Cabriolet der Focus-Baureihe. Was offiziell noch als "seriennahe Studie" bezeichnet wird,
ist de facto die endgültige Version.
Das Design entstand in Zusammenarbeit mit den italienischen Spezialisten von Pininfarina, die bereits beim
Streetka mit im Boot saßen. Es folgt im Grundsatz der früheren Studie "Vignale", ist aber nicht mehr ganz so
leicht im Auftritt.
Verantwortlich dafür sind neben den kleineren Rädern und dem Verzicht auf Studien-typische Details wie auffällige
Lufteinlässe und Chromschmuck vor allem der anders angesetzte Kofferraumdeckel. Hier hat Ford das gleiche Problem
wie die Mitbewerber, vor allem Peugeot und Renault: Das große Stahl-Klappdach will im offenen Zustand untergebracht
sein - ein entsprechend massiges Heck mit großem Überhang ist die Konsequenz, an der sich das Auge zumindest reibt,
vor allem, wenn man weiß, dass Ford dieses Design als "wohlproportioniert" bezeichnet.
Andererseits: Wer die Coupé-Cabriolet-Mischung gut findet, mag sich mit dem Heck arrangieren - weil "form follows
function" an sich ein nachvollziehbares Konzept ist, und weil die Kölner auf ein - natürlich elektrisch betriebenes - nur zweiteiliges Dach setzen, was zwar den optischen Effekt noch verstärkt, andererseits aber ausgereifter, weniger
aufwändig und damit günstiger ist als etwa die dreiteilige Konstruktion beim Opel Astra TwinTop oder das gar
fünfteilige Konstrukt, das VW beim Eos gewählt hat und das auch nun zu den Verzögerungen bei dessen Markteinführung
führt.
Im übrigen folgt das Focus Coupé-Cabriolet - das ist möglicherweise auch der endgültige Name - der bekannten Focus-Linie,
insbesondere in punkto Frontpartie und den weit ausgestellten Radhäusern. Die Heckleuchten dagegen mussten naturgemäß
völlig anders gestaltet und positioniert werden, und das, was die Ford-Designer hier ersonnen haben, mag ein bisschen
für das große Tableau-Heck entschädigen: Die geteilten, übereinander geschachtelten Leuchteinheiten hat man so noch
nicht gesehen, und sie sind im Verbund mit der mittigen Chromleiste nebst "FOCUS"-Schriftzug, wenn dieser denn bleibt,
ein Hingucker.
Apropos entschädigen: Im geschlossenen Zustand soll der Kofferraum 500 Liter fassen, was deutlich mehr als bei den
meisten Konkurrenten ist (Peugeot 307 CC: 350, VW Eos: 380, Opel Astra TwinTop: 440, Renault Mégane C+C: 490 Liter).
Der Wert bei offenem Dach liegt noch nicht vor, wie überhaupt Ford sich mit weiteren Details bedeckt hält. Klar ist,
dass alle Varianten mindestens über eine Klimahalbautomatik sowie eine umfangreiche Auswahl an Farb- und
Inneneinrichtungsdetails verfügen.
Motorseitig haben Kunden die Wahl zwischen bekannten Maschinen aus dem Ford-Regal. Den Einstieg bildet der mit
100 PS für ein schweres Auto sicher etwas schwächliche 100 PS-Benziner mit 1,6 Litern Hubraum, darüber rangiert der
2,0 Liter-Vierzylinder mit 145 PS. Die Diesel-Fraktion wird vertreten von der 136 PS-Version mit Rußfilter. Auch ohne
hellseherische Fähigkeiten ist anzunehmen, dass Ford die Palette im kommenden Jahr noch ergänzen dürfte, etwa um den
Fünfzylinder mit 220 PS aus dem Focus ST oder um einen stärkeren Diesel.
Das alles hängt freilich auch vom Publikumszuspruch ab, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zu viele Kaufanreize darf
Ford nicht schaffen, denn die Produktion - ebenfalls bei Pininfarina - ist derzeit nur für 20.000 Fahrzeuge pro Jahr
ausgelegt.
Auch die Preise werden erst kurz vor der Markteinführung festgelegt, und man darf annehmen, dass Ford das Opel-Niveau
von etwa 23.600 Euro für die Basisversion nicht überschreiten wird. Genug Zeit zum Sparen haben Interessenten sowieso
noch: Die Produktion startet im Sommer, die Händlerpremiere ist auf Herbst terminiert. Kurzum: Abendliches Cruisen
durch schöne Alleen mit wehendem Haar gibt es erst im Frühjahr 2007. Ob der vorläufig letzte CC-Vertreter in diesem
Segment dann auch der beste ist, bleibt abzuwarten.