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Neu ab Sommer: Volvo V70 |
Volvo |
Volvo gehört neben Mercedes-Benz zu den Vorreitern bei großen Kombis, und der V70 ist in der deutschen Verkaufshitliste
der oberen Mittelklasse nach den drei einheimischen Platzhirschen quasi fest auf Platz 4 abonniert. Nun schicken die
Schweden die dritte Generation los: Das Auto wird größer, dynamischer, sicherer – und schöner.
"Unsere Aufgabe war es, den Volvo V70 dezent zu verfeinern, ihm aber deutlich mehr individuelle Klasse zu verleihen",
sagt Volvo-Designchef Steve Mattin, der die Ära, als Volvo-Kombis noch ausschließlich kantig-groß und praktikabel zu
sein hatten, nicht mehr miterlebt hat.
Das neue Modell, nach 850 und V70/I der dritte Volvo-Kombi der Neuzeit, orientiert sich optisch an der S80-Limousine -
Kennzeichen hierfür sind etwa die "Soft-Nose"-Front und der schwarze, wabenförmige Kühlergrill. Die Seitenansicht wirkt
mit ihrer sachte ansteigenden, chromumrandeten Fensterlinie und den stets schwarzen B- und C-Säulen etwas dynamischer als
bisher. Beibehalten wurde sinnvollerweise das oben und unten weitgehend parallel zur Karosserie verlaufende Fensterband
und der Verzicht auf ein zweites Seitenfenster in den hinteren Türen. Das Weglassen seitlicher Schutzleisten allerdings
kommt der Optik, nicht aber der Praktikabilität zugute.
Die einem Volvo sowieso unwürdigen Klapptürgriffe weichen vernünftigen Bügelkonstruktionen, und der Tankdeckel kommt
nun wie sportliche Männer-Unterhosen ohne Eingriff aus. Die Schürzen sind bulliger und detailreicher als bisher
ausgeführt, auffallend ist aber vor allem das Heck mit dem größeren Volvo-Schriftzug: Die Leuchten reichen nicht mehr
ganz so weit ins Dach hinein, sind insgesamt trotzdem größer als bisher, oberhalb der Gürtellinie und bei den
Positionsleuchten mit LED-Technik versehen und nicht zuletzt zweigeteilt, wobei der obere Bereich nun in der Klappe
sitzt und damit eine breitere Öffnung derselben ermöglicht.
Apropos Größe: Im Innenraum verspricht Volvo gute zwei Zentimeter mehr Raum zwischen den Front- und den
Fondpassagieren, drei Zentimeter mehr Schulterbreite vorne und fast fünf Zentimeter mehr Beinfreiheit auf der
Rückbank. Deren Lehne kann im Verhältnis 40/20/40 geteilt werden; die Ladefläche ist auch im umgeklappten Zustand
eben. Wer noch mehr Länge braucht, kann die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne klappen.
Der Boden des um 55 auf 540 Liter gewachsenen, damit aber nach wie vor eher unterdurchschnittlich großen Gepäckabteils
ist mit Aluminium-Schienen sowie verstellbaren Halteösen zur Sicherung des Gepäcks ausgestattet. Werden die Halteösen
nicht benötigt, können sie flach in die Schienen eingesteckt werden. Die Seitenwände verfügen ebenfalls über integrierte
Ösen zur Sicherung des Gepäcks. Wird das Fahrzeug nicht mit einem Ersatzrad ausgestattet, steht zudem ein zusätzliches
abschließbares Staufach mit einem Volumen von 46 Litern für den Bereich unterhalb der Ladefläche zur Verfügung. Sobald die
Heckklappe geschlossen und verriegelt ist, wird auch dieses Staufach automatisch verschlossen.
Neu bei den Extras sind außerdem ein verschiebbarer Laderaumboden, der bis über den Stoßfänger gezogen werden kann,
und eine elektrisch betriebene Heckklappe. Auf ein separat öffnendes Heckfenster wie beim XC90 oder den
BMW-Touring-Modellen verzichtet Volvo dagegen.
Zu den weiteren neuen Ausstattungen, die das Leben an Bord schöner (und teurer) machen, gehören belüftete Sitze,
Kurvenlicht, eine automatische Heckscheiben-Defrostung sowie verbesserte Audio- und Navigationssysteme, wobei die
elektronischen Wegweiser nun beim Passieren einer Landesgrenze wichtige landesspezifische Informationen wie Tempolimits
und dergleichen anzeigen. Serienmäßig dagegen ist eine elektromechanische Parkbremse.
Natürlich hat sich Volvo auch auf seine Kernkompetenzen konzentriert: "Ziel bei der Entwicklung des neuen Volvo V70 war
es, das sicherste Fahrzeug in dieser Klasse zu bauen", sagt selbstbewusst Ingrid Skogsmo, die Leiterin des Volvo Cars
Safety Centre. Zu den Neuheiten gehören etwa integrierte, höhenverstellbare Kindersitze im Fond, die im Zusammenspiel
mit den vergrößerten und in der Struktur verstärkten Window-Airbags den Schutz der kleinen Passagiere optimieren sollen.
Außerdem wurden das "WHIPS" genannte Schleudertrauma-Schutzsystem verbessert, die Karosserie verstärkt und für alle
fünf Plätze Gurtwarner integriert.
Weil aber der beste Schutz natürlich immer noch der ist, Unfälle zu vermeiden, hat sich Volvo auch hierzu Gedanken
gemacht. Ergebnis sind ein radargestütztes Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem mit Head-Up-Display, das aber
auf eine autonome Bremsung bisher verzichtet, ferner die üblichen ESP-Zusatzfunktionen wie Bremsbereitschaft und ein
bei starken Verzögerungen blinkendes Bremslicht mit automatischer Warnblinker-Aktivierung unterhalb von 30 km/h.
Aus dem Vorgänger bereits bekannt ist "BLIS", jenes Kamerasystem, das den "toten Winkel" neben dem Auto überwacht und
per LED-Anzeige im Außenspiegel-Dreieck auf möglicherweise übersehene Verkehrsteilnehmer hinweist.
Neu im V70 dagegen ist "IDIS". Hierbei handelt es sich um eine Technik, die dafür sorgt, das in kritischen Fahrsituationen
zweitrangige Informationen wie etwa eingehende Telefonate oder Bordcomputer-Hinweise kurzzeitig unterdrückt werden.
Ebenfalls aus dem neuen S80 bekannt ist der "Personal Car Communicator", unter anderem bestehend aus einem
hochempfindlichen Herzschlagsensor im Auto, der signalisiert, ob sich eine unberechtigte Person im Fahrzeug befindet.
Neues gibt es auch bei den Motorisierungen zu vermelden, wo nun erstmals und endlich auch ein Sechszylinder Einzug
hält, ein Reihenmotor, der Volvo-typisch aus Sicherheitsgründen quer montiert ist. Das Aggregat gibt es in zwei Hubraum-
und Leistungsstufen, nämlich als Sauger mit 3,2 Litern und 238 PS sowie als Bi-Turbo mit 3,0 Litern, 285 PS und 400
Newtonmetern. Diese T6 genannte Variante verfügt serienmäßig über Allradantrieb. Basis-Benziner ist vorläufig der
2,5-Liter-Fünfzylinder mit künftig 200 PS statt 210 PS. Die ebenfalls fünfzylindrigen Diesel mit 163 (2,4D) und 185 PS
("D5") bleiben unverändert im Angebot. Weitere Alternativen inklusive einer besonders potenten R-Variante und der
Bi-Fuel-Version werden die Schweden alsbald nachreichen.
Premiere feiert der neue V70 gemeinsam mit dem ebenfalls neuen XC70 auf dem Genfer Salon Anfang März. Der Verkauf
startet im August zunächst in Skandinavien, die übrigen Märkte folgen im Verlauf des Jahres 2007. Preise liegen noch
nicht vor, dürften aber nicht wesentlich von den bisherigen abweichen.
Die Schwärmerei von Volvo-Chef Fredrik Arp - "Wir bauen den ultimativen Kombi" - muss man nicht teilen, aber sicher
ist, dass ein Verkauf der geplanten 75.000 Einheiten pro Jahr kein größeres Problem sein wird.