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Neu ab Sommer: Lancia Delta |
Lancia |
Acht Jahre nach dem Aus für den Delta stellt Lancia endlich wieder ein Kompaktmodell auf die Räder. Es soll an
den Ruhm längst vergangener Tage anknüpfen – mit Fiat-Technik, dem alten Namen und vor allem einem
auffälligen Design, das sich kaum von der 2006er-Studie unterscheidet.
Aprilia, Appia, Fulvia, Beta, Thema oder oder oder – über die Lancia-Historie ließe sich viel schreiben. In
den letzten Jahren dagegen war es sehr ruhig um die italienische Marke, auch und vor allem in der Kompaktklasse.
Wenn sich nun demnächst der neue Delta nach nicht weniger als acht Jahren Pause anschickt, neue Glanzpunkte in
jenem Segment zu setzen, das in Deutschland den Namen des jahrzehntelangen Marktführers Golf trägt, dann muss das
für Lancia auch ein bisschen als letzte Chance gelten: Wenn der neuzeitliche Delta die Marke nicht retten kann,
dann kann es wohl kein Auto mehr.
Premiere feiert der neue Lancia Delta auf dem Genfer Salon im März, die Markteinführung soll etwa zur Jahresmitte
beginnen. Auch wenn die Italiener "Innovation" nicht nur für das Auto, sondern tatsächlich selbst für die
Kommunikationsmaßnahmen versprechen, so ist es wie immer: Vorab gibt es nur ein paar Appetithäppchen in Bild und
Text, wobei letzterer tatsächlich ganz ohne das Wort "Sport" auskommt.
Keine Frage, der Delta ist ein Statement: Mit 4,5 Metern Länge überragt er besagten Golf gleich um einen
Herrenschuh der Größe 50 (30 cm), und selbst gegenüber einem neueren Wettbewerber wie dem Peugeot 308 beträgt
die Differenz noch 22 Zentimeter. Der Radstand ist mit 2,7 Metern aber nicht in gleichem Maße größer (Golf:
2,58 Meter), was entsprechend größere Überhänge zur Folg hat. Breite (1,80 Meter) und Höhe (1,50 m) liegen
ungefähr auf dem üblichen Niveau.
Kein Sport also, stattdessen sieht sich Lancia der Eleganz verpflichtet. Ob das Ergebnis dem Anspruch gerecht wird,
liegt im Auge des Betrachters. Fest steht: Der Serien-Delta sieht von kleinen Details abgesehen exakt so aus wie
die im September 2006 gezeigte Studie - und anders aus als die Mitbewerber, wozu die runde Nase, die weit in die
Motorhaube eingezogenen Kotflügel, die markante Frontschürze und nicht zuletzt die ausgeprägte Schulterlinie mit
den am Heck integrierten Leuchteinheiten beitragen. Auch der optische Knick an der Fensterlinie im Bereich der
A-Säule und der Verzicht auf eine klassische C-Säule verkörpern den individuellen Anspruch.
Erwähnenswert in punkto Interieur ist vor allem dessen Helligkeit: Das Glasdach der entsprechenden Vorläufer-Studie
hat Lancia übernommen, und zwar serienmäßig. Der Rücksitz lässt sich verschieben; für Unterhaltung und Navigation
sorgen ein CD-Radio von Bose, das zusammen mit Microsoft entwickelte Blue&Me-System in verschiedenen Ausbaustufen
oder ein neues Navigationssystem, das in Zusammenarbeit mit Magnetti Marelli realisiert wurde.
Antriebsseitig greift Lancia auf die bekannten Aggregate aus dem Fiat-Konzernregal zurück. Angeboten werden dabei
ausschließlich Turbomotoren als Benziner und Diesel mit Leistungen zwischen 120 und 200 PS, wobei die Selbstzünder
bereits die EU5-Abgasnorm erfüllen. Die Kraftübertragung obliegt wahlweise einem automatischen, semiautomatischen
oder manuellen Sechsganggetriebe.
Weitere Details liegen noch nicht vor, wie überhaupt vor allem abzuwarten ist, wie der neue Delta in natura
aussieht - denn zweifellos dürften Individualität und Design die Hauptbeweggründe für Kunden sein, das Auto
zu kaufen und Lancia damit zur erhofften Kehrtwende zu verhelfen. Eine Prognose ist schwierig, aber gegönnt
sei es ihnen allemal.