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250 PS für unter 27.000 Euro: Renault Mégane Coupé R.S. |
Renault |
Die kleine Riege besonders sportlicher Kompaktmodelle bekommt Zuwachs: Renault stellt dieser Tage den
neuen Mégane Renault Sport vor. Das Coupé ist noch schärfer als bisher, bietet einen ungewöhnlichen
Bordcomputer und jede Menge Airbags – und ist günstiger als alle Konkurrenten.
Renault Mégane Coupé Renault Sport - der sperrige Name bleibt, das Auto ist komplett neu entwickelt.
Die Basis stellt der noch recht junge Dreitürer der Mégane-Baureihe alias Coupé, der im Topmodell natürlich
nochmal etwas nachgeschärft wurde.
Optische Erkennungszeichen sind ein Leitblech in der Frontschürze, dessen Design sich an das der Formel-1-Frontflügel
von Renault anlehnen soll. An seinen Spitzen findet LED-Tagfahrlicht Platz, allerdings nur optional. Was zunächst
seltsam anmutet, ist vielleicht keine schlechte Idee - nicht jeder mag den bisweilen als Kirmes-Look verspotteten
Auftritt markanter LEDs.
Auch am Heck gibt sich der schnellste Mégane zunächst einmal zurückhaltender als erwartet. Weil der Heckdiffusor
nicht nur optische Zwecke erfüllt, sondern auch das, was man eigentlich darunter versteht - Abtrieb an der
Hinterachse zu erzeugen nämlich - konnte auf einen Heckspoiler verzichtet werden. Im Diffusor integriert
ist das von einer verchromten Außenhülle umgebene Auspuffendrohr - der Singular ist kein Fehler, sondern die
zutreffende Beschreibung: Renault setzt zwar auf einen markanten, zentralen Look, verzichtet aber auf zwei, drei
oder gar vier Endrohre.
Auch die übrigen Designstellschrauben von Autos solcher Machart hat Renault nur leicht angezogen. So erblicken
Kenner dezent ausgestellte Radläufe, unter denen 18-Zoll-Räder mit 225/40er-Pneus rotieren, die zehn Millimeter
tiefergelegte Karosserie, eine etwas unruhige Sicke im Bereich der Seitenschweller sowie schmale Entlüftungsschlitze
in den vorderen Kotflügeln, die wie der Diffusor echte Aufgaben wahrnehmen, zuvorderst den Abtransport heißer
Luft aus dem Motorraum begünstigen.
Die dürfte dort massig herrschen: Der zwei Liter große Vierzylinder wurde natürlich ebenfalls nachgewürzt. 250 PS
bei 5.500 Umdrehungen lautet das Ergebnis, 26 PS mehr als im Vorgängermodell und beispielhaft viel näher an einem
Golf R als am Golf GTI. Das maximale Drehmoment beträgt nun 340 Newtonmeter bei 3.000 Touren, bisher waren es 300.
Das Leistungsplus wird im Wesentlichen erreicht durch drei Maßnahmen: So erhöhten die Ingenieure den Ladedruck um
0,3 auf 1,25 bar, modifizierten Einlasskanäle, Kolben und Pleuel, und montierten einen optimierten Ladeluftkühler.
Die Kraftübertragung obliegt wie bisher ausschließlich einem manuellen Sechsganggetriebe. Mit diesem Package,
wie man heutzutage wohl auch in Frankreich sagt, sprintet der Mégane RS in 6,1 Sekunden auf Tempo 100 und verfehlt
die prestigeträchtige 250er-Marke bei der Höchstgeschwindigkeit gerade mal um zwei Prozent. Wer "ziviler" fährt,
hat Chancen auf den Normverbrauch von 8,4 Litern.
Damit die Kraft trotz des Frontantriebs einigermaßen verlustfrei auf den Asphalt gelangt, verfügt der RS über die
aus dem Vorgänger übernommene, im Detail verfeinerte ISAS-Vorderradaufhängung (Independent Steering Axis System)
mit entkoppelter Lenkachse. Vergrößerte Stabilisatoren sorgen für weniger Kurvenneigung, härtere Federn und
Dämpfer sowie die direkter übersetzte Lenkung für eine sportliche Gangart. Natürlich hat Renault auch die
Bremsanlage verstärkt, an der Vorderachse sogar mit Komponenten vom italienischen Spezialisten Brembo. Änderungen
an Radstand (plus sechs Millimeter) und Spurbreite (vorne + 48 Millimeter) sollen ebenfalls für eine gute Straßenlage sorgen.
Serienmäßig ist das "Renault Sport Dynamic Management". Hinter dem Marketing-Begriff verbirgt sich die Möglichkeit,
ESP und ABS über den ESP-Taster in einen Sport-Modus mit späteren Eingriffszeiten und direkterer Gaspedalkennlinie
zu versetzen. Wer meint, es etwa auf der Rennstrecke riskieren zu können, kann das ESP auch vollständig deaktivieren
- und wer sich dort öfter tummelt, ist gut beraten, für 1.600 Euro das optionale "Cup"-Paket mitzuordern, das
neben breiteren Reifen auf schwarz lackierten 18- oder 19-Zoll-Felgen, geschlitzten Bremsscheiben und roten
Bremssätteln sowie noch härterer Abstimmung insbesondere ein mechanisches Sperrdifferential für die Vorderachse umfasst.
Zum Serienumfang gehören u.a. ein Lederlenkrad mit Nullpunkt-Markierung, CD-Radio, Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer,
manuelle Klimaanlage, Licht- und Regensensor, schwarz verkleidete Dachholme, Parksensoren hinten und insgesamt acht
Airbags inklusive zwei sog. Anti-Submarining-Airbags in den Vordersitzen, die das Durchrutschen unter dem Beckengurt
verhindern sollen.
Ein Novum in dieser Klasse dürfte der sogenannte "R.S. Monitor" (400 Euro Aufpreis) sein. Es handelt sich um eine Erweiterung
des Bordcomputers, die im Radiodisplay der Mittelkonsole nicht nur Informationen wie die aktuell abgerufene Motorleistung und
das momentane Drehmoment darstellt, sondern auch Auskunft über die Drosselklappenstellung oder den optimalen Gang gibt.
Zudem umfasst sie eine Stoppuhr mit Speicherfunktion für Beschleunigungs- und Rundenzeiten und eine Darstellung von
Ladedruck und Öltemperatur. Schließlich erlaubt das System auch noch die Vorwahl fünf verschiedener Kennfelder für
das Gaspedal und umfasst eine Bluetooth-Freisprechanlage.
Und der Preis? 26.650 Euro lautet die Mindestinvestition. Das sind fast 10.000 Euro weniger als für den Golf R,
und auch wenn der natürlich etwas stärker und allradgetrieben ist, bekommt RS damit noch eine andere Bedeutung:
Renault saugünstig etwa, Rasen zum Spartarif - oder so.