Volkswagen
Neu ab Juli 2012:
VW Polo BlueGT mit ACT
Volkswagen führt wie angekündigt die Zylinderabschaltung ein. Premiere feiert die Spartechnik ab Sommer in einer
BlueGT getauften Variante des Polo, die Elemente aus verschiedenen Modellen kombiniert. Die Sparsamkeit bezieht
sich aber nicht auf den Preis.
Während die Mehrheit der VW-Kundschaft den Unterschied zwischen "BlueMotion", "BlueMotion Technologies" und "BlueTDI" wohl
noch immer nicht verinnerlicht hat, macht Volkswagen die Verwirrung jetzt komplett: Die neueste Version des Polo heißt BlueGT,
auf dem Auto steht vorne GT und hinten "GT BlueMotion", und aussehen tut es wie eine Mischung aus BlueMotion und GTI.
Die Neuheit sitzt unter der Haube: Während der Polo als solcher noch nicht auf dem neuen Modularen Querbaukasten des Konzerns
basiert, ist er der erste VW, der einen für diese Plattform entwickelten neuen Motor ausfahren darf. Es handelt sich um die
neueste Version des 1,4 TSI, das Topaggregat der neu entwickelten Ottomotoren-Baureihe EA211. Er leistet 140 PS wie einst das
Vorgänger-Aggregat im Golf V, kommt aber mit einstufiger Aufladung aus. Besonderheit ist die Zylinderabschaltung, die
VW auf das Kürzel ACT - Active Cylinder Technology - getauft hat.
Wie berichtet, schaltet diese im Teillastbetrieb die Zylinder 2 und 3 ab, was den Norm-Verbrauch
um 0,4 Liter verringert, in der Praxis sind bei einzelnen Fahrzuständen bis zu einem Liter Rückgang möglich. Zusammen mit dem Fortschritt,
den der neue Grundmotor per se mitbringt, kommt das neue Modell auf 4,7 Liter Verbrauch in Kombination mit Handschaltgetriebe, mit
dem optionalen DSG sind es sogar nur 4,5. Dabei rennt der Kleinwagen in 7,9 Sekunden auf Tempo 100 und schafft 210 Sachen
Spitze.
Zum Vergleich: Der aktuelle 1,2 TSI ohne ACT und mit nur 105 PS kommt auf 5,3 Liter, wobei fairerweise hinzugefügt werden muss,
dass hier Rekuperation und Start-Stopp-System (SSS) nicht an Bord sind. Einen 1,4 TSI verglichbarer Leistungsklasse gibt es im Polo
nicht. Legt man den Golf zugrunde, der im 1,2 TSI 0,4 Liter mehr verbraucht als der Polo, wären dies theoretisch 5,8 Liter für einen
Polo 1,4 TSI mit 122 PS, mithin etwa 5,3 mit SSS. 0,4 Liter ACT-Fortschritt scheinen demnach realistisch, die restlichen zwei Zehntel
tragen die aerodynamischen BlueMotion-Maßnahmen bei. 4,5 Liter (eher 4,1) und 140 PS hätte VW allerdings auch einfacher geschafft -
durch simple Kombination von Polo und 2,0-TDI-Motor, wie sie im Seat Ibiza erhältlich ist (4,6 Liter ohne SSS).
Optisch gibt sich der BlueGT nicht nur an der erwähnten Aufschrift zu erkennen, sondern offenbart sich dem Kenner auch
durch diverse Teile, die vom Polo GTI oder vom Polo BlueMotion, also den beiden gegensätzlichsten Modellen der Baureihe,
stammen. GTI-Features sind der Heckspoiler, der hintere Stoßfänger samt Diffusor, die Frontschürze und die Nebelscheinwerfer
inklusive Tagfahrlicht. Als BlueMotion-Elemente kommen u.a. die Seitenschweller zum Einsatz. Darüber hinaus wird der Polo
BlueGT durch ein schwarz lackiertes Kühlerschutzgitter, R-Line-Lüftungsgitter im Stoßfänger und schwarze Außenspiegel veredelt.
Positiv auf Aerodynamik und Optik wirkt sich die Tieferlegung um 15 Millimeter inklusive einer speziellen Unterbodenverkleidung aus.
Die Ausstattung im Interieur wird durch den erweiterten Umfang der Multifunktionsanzeige (ACT-Hinweis und Reifendruck), die
GTI-Instrumente, einen schwarzen Dachhimmel und schwarze Säulenverkleidungen im GTI-Stil, darauf abgestimmte Make-up- und
Innenleuchten, ein Ledersportlenkrad mit dem Emblem "BlueGT", Sportsitze vorn mit neu konzipiertem Trim sowie diverse
Chromeinfassungen veredelt. Ein Tempomat ergänzt die Serienausstattung.
Marktstart für den Polo BlueGT ist im Juli. Preise liegen noch nicht vor, dürften als Fünftürer mit Radio und Klimaautomatik
aber an die 20.000 Euro reichen. Verdammt viel Geld für einen Kleinwagen, mag man denken. Oder mit dem GTI vergleichen, der
inklusive des serienmäßigen DSG nochmal ungefähr 5.000 Euro teurer, aber nur eine Sekunde bzw. 19 km/h schneller ist. Und
auch ein Polo 2,0 TDI wäre noch teurer.
Das neue Aggregat wird natürlich auch im Golf VII angeboten werden, und dass mittelfristig ACT so verbreitet
sein wird wie heute etwa das Start-Stopp-System, liegt auf der Hand.