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Neu ab August: VW Passat Variant |
Volkswagen |
Praktischer Familien-Kombi oder dröger Vertreter-TDI – über den VW Passat Variant gibt es viele Meinungen.
Für die Wolfsburger ist es in jedem Fall eines der wichtigsten Autos im Programm, und auch viele Kunden dürften
auf die Neuauflage gewartet haben. Jetzt ist es soweit, zumindest in der Theorie.
In natura beim Händler sehen können Kaufinteressenten das Auto erst ab dem 19. August. Immerhin aber ist die
Produktion inzwischen angelaufen; Bestellungen sind bereits seit vergangenem Freitag möglich, wie VW erst heute
mitteilte.
Äußerlich entspricht der Kombi natürlich weitgehend der Vorgabe der Limousine; bis zur B-Säule sind beide
Karosserieversionen völlig identisch, was also insbesondere den großen Chrom-Kühlergrill, die separaten Blinker
in der Frontschürze und die Scheinwerfer mit ihrer mittigen Kreisausbuchtung nach unten bedeutet.
Ab der B-Säule zeigt die Seitenpartie eine zum Heck hin leicht ansteigende Unterkante der Seitenscheiben, gleichzeitig
aber fällt ihre Oberkante nach hinten hin ab - das "Fensterband" wird so im Verlauf von der B- bis zur D-Säule schmaler.
Die Dachlinie selbst hingegen fällt etwas weniger stark nach hinten ab; parallel wird dadurch der Dachholm unterhalb der
Dachreling bis zur D-Säule immer dominanter. Ein unten im Karosserieschweller und seitlich im hinteren Stoßfänger
integrierter Zierleistenstreifen unterstreicht diese Linienführung. Die Heckpartie ist geprägt von den markanten,
geteilten LED-Leuchten, die die Form der Schweinwerfer rezitieren, aber nur über einen Rückfahrscheinwerfer und
ein nicht separates Bremslicht verfügen.
VW umschreibt das Design der Heckpartie mit den Worten "Stärke und Feinheit" und "kraftvoll und emotional"
- was letztlich so falsch nicht ist, wenn man den Vorgänger auch deutlich zeitloser und eleganter finden mag.
Wie auch die Limousine hat der neue Kombi in den Außenmaßen stark zugelegt: Die Länge wächst um über neun Zentimeter
auf jetzt 4,77 Meter, die Breite fast noch imposanter um 7,4 Zentimeter auf jetzt 1,82 Meter. Selbst die Höhe hat um
knapp zwei Zentimeter auf 1,52 Meter zugelgt. Wenn man auch Platz bekanntlich nie genug haben kann, ist solch ein
Wachstum natürlich der Handlichkeit, der Parkplatzsuche und dem Aussteigen in den nicht mitwachsenden Parklücken
eher abträglich - vom Gewicht und damit dem Kraftstoffverbrauch ganz zu schweigen. Konzeptbedingt geblieben sind
der kurze Radstand und die dadurch resultierenden langen Karosserieüberhänge.
Die Zuwächse kommen dabei einerseits den Passagieren zugute, andererseits profitiert auch das Laderaumvolumen:
Bis zur Fensterunterkante schluckt der neue Variant 603 Liter (bisher: 495 Liter); bei voller Ausnutzung des ds
Stauraums sind es bis zu 1.731 (1.600) Liter inklusive derer 90 in der Reserveradmulde, die ab Werk kein Reserverad
mehr transportiert. Die Rückbank (Sitzflächen und -lehnen) ist serienmäßig asymmetrisch teil- und umklappbar und, das
ist im Kombi-Bereich noch immer keine Selbstverständlichkeit, offeriert sodann eine komplett ebene Ladefläche.
Die Zuladung beträgt jetzt 638 Kilo (595 kg) und bietet damit ausreichende Reserven. Weitere Laderaumdaten liegen
bisher nicht vor.
Den neuen Variant wird es analog zur Limousine in den vier Ausstattungslinien "Trendline", "Comfortline", "Sportline"
und "Highline" geben. Alle Versionen verfügen serienmäßig u.a. über eine halbautomatische Klimaanlage, ESP, 16
Zoll-Räder, elektronische Parkbremse, das per Knopfdruck arbeitende Startsystem "Press&Drive" sowie die Dachreling.
Das Tankvolumen steigt von 62 auf 70 Liter.
In den höher positionierten Varianten erhalten Käufer darüber hinaus u.a. zusätzliche Chromdetails (zum Beispiel
entsprechende Seitenschutzleisten und Leisten an den Seitenscheiben, die schon dem Vorgänger gut standen), eine
verlängerte Mittelkonsole mit Armauflage, Ablagefach und Fondsteckdose, elektrische Fensterheber hinten und einen
elektrisch einstellbaren 6-Wege-Fahrersitz. Darüber hinaus gibt es individuelle Merkmale der drei Ausstattungslinien.
Hierzu zählen etwa die umlegbare Beifahrersitzlehne bei "Comfortline", das Sportfahrwerk bei "Sportline" oder die
Chrom-Dachreling des "Highline".
Neu bei den Sonderausstattungen ist etwa eine auf Knopfdruck elektrisch öffnende und schließende Heckklappe -
Geld, das die meisten Käufer sich sparen können. Interessanter ist die jetzt erstmals lieferbare, längst überfällige
hydropneumatische Niveauregulierung für die Hinterachse sowie ein sogenanntes Cargo-Management-System. Dazu gehören
Schienen im Ladeboden inklusive verstellbarer Teleskopstange und aufrollbarem Befestigungsgurt - ein Prinzip, das
Mercedes im aktuellen T-Modell der E-Klasse erstmals eingeführt hatte.
Motorseitig gibt es viel Neues im Vergleich zum Vorgänger - nur der Basis-Benziner mit 102 PS ist der gleiche
geblieben - oder anders formuliert jene Palette, die bereits aus der Limousine bekannt ist. Die Vierzylinder-Benziner
mit Direkteinspritzung "FSI" leisten 115, 150 und 200 PS, letzterer mit Turboaufladung. Im Herbst wird das Angebot um
einen 3,2 Liter-V6-Motor mit 250 PS und Allradantrieb ergänzt.
Diesel-Käufer haben die Wahl zwischen den bekannten TDIs mit 105 (1,9 Liter) und 140 PS (2,0 Liter), der zur
meistverkauften Variante avancieren dürfte, sowie einer neuen, 170 PS starken Version, die über Piezo-Technik
in Kombination mit dem Pumpe-Düse-Prinzip einerseits und einen serienmäßigen Rußfilter andererseits verfügen wird.
Die beiden anderen Diesel - da bleibt VW stur - gibt es nur geben Aufpreis mit dem Partikelfilter. Einen
Sechszylinder-TDI gibt es nicht.
Die komplette Preisliste liegt noch nicht vor. Klar ist aber, dass die Minimal-Investition 22.900 Euro betragen
wird, was sympathischerweise exakt dem Preis der bisherigen, kleineren und schlechter ausgestatteten Generation
entspricht, andererseits aber nicht bedeutet, dass auch die stärkeren Varianten preislich konstant geblieben sind.