Ultimatum an Betriebsrat bis 26. September
In der Debatte um den Produktionsstandort für den neuen Golf-Geländewagen verschärft Volkswagen massiv den Druck
auf Betriebsrat und Gewerkschaften. Sollte nicht noch eine Einigung in den nächsten gut drei Wochen erzielt
werden, gehe der Auftrag nach Portugal.
Das "Marken Produkt Strategie Komitee" habe in seiner Sitzung am Dienstag die Empfehlung abgegeben, das Auto
von 2007 an in Palmela, Portugal, zu fertigen, wo bereits der Sharan und künftig das neue Coupé-Cabrio Eos
gebaut werden.
Gründe hierfür seien die Wettbewerbsfähigkeit und die Terminstellung für den Produktionsanlauf des kleinen
Touareg-Bruders, hieß es zur Begründung. Eine Fertigung in Portugal sei aus heutiger Sicht gut 1.000 Euro pro
Fahrzeug günstiger als in Wolfsburg. Angesichts des harten Wettbewerbs in diesem Fahrzeugsegment seien Mehrkosten
in dieser Höhe nicht tragbar.
Es bestehe nun nur noch eine einzige Chance, den Zuschlag dem Stammwerk zu geben, drohte VW unverhohlen. Diese läge
in der Integration des Fahrzeugs in die Produktion des Touran, also in die Auto 5000 GmbH. "Auch für diese Entscheidung
fällt das Fenster am 26. September zu", sagte VW-Markenchef Dr. Wolfgang Bernhard. Bis dahin müssen die Anlagen und
Maschinen für den Fertigungsstandort spezifiziert worden sein, um den rechtzeitigen Anlauf des Fahrzeugs garantieren
zu können.
Mercedes hatte Ende April beschlossen, ein neues kleines SUV ab 2007/08 in Bremen zu bauen. Auch hier gingen der
Entscheidung intensive Verhandlungen mit dem Betriebsrat voraus, der offenbar deutliche Zugeständnisse in punkto
Kosten machen musste.