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Facelift: Mercedes A-Klasse |
Daimler |
Auf der AMI in Leipzig wird Mercedes erwartungsgemäß nicht nur die modellgepflegte B-Klasse zeigen, sondern auch das
Facelift der A-Klasse. Es ist konzeptionell nahezu gleich ausgefallen – eine moderate optische Auffrischung
sowie bessere Ausstattung und neue Extras treffen eine verworren scheinende Sparmodell-Politik.
Es gab eine Zeit, da diskutierte die Republik über Katalysatoren für Benziner. Viele Jahre später ging es um Rußfilter
für Diesel. Mercedes setzte sich in beiden Fällen mehr oder weniger an die Spitze der Bewegung und machte die
umweltfreundliche Technik, die absehbar sowieso zum Standard werden würde, vergleichsweise früh zum serienmäßigen
Lieferumfang aller oder fast aller Pkw.
Aktuell geht es um den Spritverbrauch, der auch jenseits der etwas seltsam anmutenden CO2-Debatte aus verschiedenen
Gründen auf breiter Front merklich gesenkt werden sollte. Bevor alternative Konzepte serienreif sind, geht der Weg
über bekannte, aber optimierte Technik. BMW hat das mit "EfficientDynamics" baureihenübergreifend vorbildlich
vorgemacht, VW, Ford und andere haben einzelne Spritspar-Modelle aufgelegt oder angekündigt. Nur Mercedes hat lange
gewartet - um jetzt mit einem Technikpaket nachzulegen, dem weniger sein seltsamer Kunstname "BlueEFFICIENCY"
vorzuwerfen ist als die unklare Strategie dahinter.
Und damit zur A-Klasse. Ein Sparpaket wird es geben - aber erst ab Herbst, vor allem aber nur im A 160 CDI und dort
auch nur in der unpraktischen dreitürigen Variante. Mittel zum Zweck sind eine moderate Karosserie-Tieferlegung, eine
halbgeschlossene Kühlermaske und ein optimierter, weil bedarfsgerecht gesteuerter Stromhaushalt. Im Ergebnis kommt der
A 160 CDI "BlueEFFICIENCY" auf 4,5 Liter Verbrauch, womit die für Politiker magische 120-Gramm-Grenze beim CO2-Ausstoß
ebenso erreicht wird wie das Niveau eines fünftürigen Golf "BlueMotion" (dreitürig als Sondermodell 4,3 Liter). Bisher
stand der kleinste Mercedes mit 4,9-5,2 Litern im Datenblatt - zehn Prozent sind zweifellos ein Fortschritt.
Der (auf dem Papier nicht durstigere) Fünftürer aber erhält das Paket ebensowenig wie die anderen Motorisierungsvarianten,
die aber dennoch um 0,5 Liter (Diesel) sparsamer geworden sein sollen. Warum sich etwa ein fünftüriger A 160 CDI mit einem
halben Liter weniger zufrieden gibt als bisher, der dreitürige A 160 CDI BlueEFFICIENCY aber nichts anderes erreicht,
wird Mercedes seinen Kunden noch erklären müssen.
Die Unübersichtlichkeit des Konzepts vervollständigen die Volumenmodelle A 150 und A 170, die eine Start-Stopp-Funktion
erhalten - ebenfalls unter dem Label "BlueEFFICIENCY", aber nur gegen Aufpreis. Die weiteren Sparmaßnahmen sind hier
offensichtlich wiederum nicht vorgesehen. 5,8 statt bisher "6,2-6,7" Liter Verbrauch sind hinsichtlich des kleineren
Motors versprochen; der zweite Wert liegt noch nicht vor. Hier wird der geringere Durst konzeptbedingt ausschließlich
im Stadtverkehr zu realisieren sein. Die übrigen Benziner bleiben unverändert.
Während die "blauen" Pläne sich bei B- und A-Klasse zwar nicht in ihrer Unübersichtlichkeit, wohl aber in den Details
offensichtlich unterscheiden, ist die Modellpflege im übrigen natürlich ähnlich ausgefallen. So erhält die A-Klasse
serienmäßig die bei einer starken Bremsung blinkenden Bremsleuchten, die automatische Innenbeleuchtung nach einem Unfall
und die Berganfahrhilfe; optional gibt es die neuen Audio- und Navigationssysteme, den halbautomatischen Parkassistenten
und die Medien-Schnittstelle. Im Innenraum spendiert Mercedes dem Auto überdies ein größeres Ablagefach in der
Mittelkonsole, einen modifizierten Cupholder sowie neue Polsterstoffe, Materialien der Türverkleidungen und Applikationen.
Schließlich noch ein Blick aufs Design, wo natürlich Facelift-typisch die Scheinwerfer verändert wurden, die nun -
hier mag man Mercedes zustimmen - souveräner aussehen. Auch der vordere Stoßfänger zeigt sich insbesondere wegen des
größeren und einteiligen Lufteinlasses aktualisiert, beim "Avantgarde" gibt es hier eine spezielle, weiter dreiteilige
Ausführung mit stärker betonter Pfeilung. Die Kühlermaske erhält ebenfalls eine stärkere Pfeilung und gibt bei der
Basis "Classic" den schwarzen Look und bei allen Varianten die untere Chromleiste auf.
Am Heck kommt ebenfalls ein veränderter Stoßfänger zum Einsatz, außerdem verspricht Mercedes neue Rückleuchten, die bis
weit in die Flanken reichen. Ausweislich der ersten Fotos hat sich jedoch nur das Innenleben der Leuchten verändert,
nicht aber deren Form. Schließlich gibt es neue, größere Außenspiegel à la B-Klasse, die nun ebenso wie die Türgriffe
stets in Wagenfarbe lackiert sind. Tagfahrlicht oder LED-Technik hat Mercedes nicht in petto.
Weil das Konzept für die nächste Generation von A- und B-Klasse noch nicht endgültig entschieden ist, wird das Auto in
dieser Form noch mindestens drei Jahre am Markt sein. Ob das aktuelle Facelift in optischer und technischer Hinsicht
reicht, die Kunden so lange bei der Stange zu halten, bleibt abzuwarten.